Projekt Hauskelterei – Aufruf

Projekt ‚Hauskelterei‘


Aufruf an alle Haus- und Selbstkelterer

Liebe Haus- und Selbstkelterer,

2023 möchte ich ein Dokumentationsprojekt mit dem Titel ‚Von der Streuobstwiese ins Gerippte‘ realisieren. Dabei soll es um die Hauskelterei zu Zeiten unserer Groß- und Urgroßeltern gehen. Vom traditionellen Anbau der Äpfel auf den Streuobstwiesen, über die Ernte und das Keltern, bis hin zur Reifung und schließlich dem Genuss des ‚Neuen‘.

Die handwerkliche Herstellung von Apfelwein zum Eigengebrauch war früher in den Apfelweinregionen weit verbreitet. Viele Selbstkelterer hatten ihre ganz eigenen Tricks und Kniffe, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Wahrscheinlich gab und gibt es auch regionale Unterschiede bei den Arbeitsweisen, den verwendeten Geräten und Hilfsmitteln, etc.

Leider wird immer weniger selbst gekeltert. Damit droht dieses Wissen, dieser unglaublich wertvolle Erfahrungschatz, für immer verloren zu gehen. Genau dieses Wissen möchte ich dokumentieren und erhalten. Dazu brauche ich Eure Unterstützung!


Folgende Aspekte sind dabei von Interesse:

Adolf Kluß, „Die Apfelweinbereitung“, 1901

Wo gibt es noch bewirtschaftete Streuobstwiesen?
Von wem und wie werden sie geflegt?
Welche Apfelsorten werden dort angebaut?
Wie alt ist der Baumbestand?
Was gefährdet die Ernte?
Wo sind alte Streuobstwiesen verschwunden und warum?

Wie und wann werden die Äpfel geerntet?
Welche Maschinen und Gerätschaften kommen dabei zum Einsatz?

Wie und mit welchen Gerätschaften werden die Äpfel weiterverarbeitet? (waschen, mahlen, pressen)
Wie alt sind die verwendeten Gerätschaften und wer hat sie hergestellt?
Wie läuft der Verarbeitungsprozess ab?

Welche Apfelsorten werden verwendet?
Welche Charakteristiken haben die einzelnen Apfelsorten?
In welchem Verhältnis werden die Apfelsorten gemischt und warum?
Welche anderen Obstsorten werden noch beigemischt?
Welche Hilfs- und Zusatzstoffe werden verwendet und warum?

In welchen Behältnissen erfolgt die Gärung?
In welchen Räumlichkeiten erfolgt die Gärung und Reifung?
Wie sind die klimatischen Bedingungen dort?
Wie alt sind die Gärbehälter, wer hat sie hergestellt und wie werden sie gepflegt?
Wie lange dauert der Gärvorgang?
Von welchen Faktoren ist der Verlauf der Gärung und der Reifung abängig?
Wie lange reift der Apfelwein?
Welche Faktoren können, Gärung, Reifung und das Endprodukt stören?
Wie wird solchen Störfaktoren entgegengewirkt?
Was ist sonst noch wichtig?

Wie wird der fertige Apfelwein gelagert?
Was muss bei der Lagerung beachtet werden?
Wie lange hält er sich?
Was kann zum vorzeitigen Verderb führen?

Wer in der Familie oder der Keltergemeinschaft hat das meiste Wissen, die meiste Erfahrung?
Wie und an wen wird dieses Wissen weitergegeben?
Wie lange reicht die Tradition der Hauskelterei in der Familie oder Keltergemeinschaft zurück?
Wie groß ist das Interesse der ‚jungen Generation‘ am Keltern und am Apfelwein generell?
Wann und warum wurde die Hauskelterei ggf. aufgegeben?

Welche familiären oder regionalen Bräuche gibt es rund um den Apfelanbau, das Keltern und den Apfelwein?
Welche persönlichen Geschichten habt Ihr dabei erlebt oder welche sind überliefert?

Habt Ihr noch Bilder, Dokumente oder andere Aufzeichnungen zum Thema?


Dieser auf den ersten Blick recht umfangreiche Fragenkatalog erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient lediglich der Orientierung. Bei meinem Hobby stoße ich immer wieder auf neue Aspekte, an die ich so noch nicht gedacht habe. Auch wenn Ihr nicht alle Fragen beantworten könnt, jedes Puzzelteilchen zählt!

Analog zur Hauskelterei interessiert mich auch die Geschichte der selbst kelternden Wirtschaften oder der regionalen Keltereien. Und natürlich habe ich immer großes Interessen an historischen Exponaten für meine Sammlung: Alte Bembel, Gläser, Schoppedeckel, Etiketten, Bilder, Dokumente, etc. . Kurzum, alles was erhaltenswert ist. Dazu gehören auch die ganz persönlichen Geschichten rund um den Apfelwein.

Schreibt mir gerne und ausführlich, was Ihr zum Thema beitragen könnt. Und natürlich auch, wenn Ihr Fragen habt.

Vielleicht bleibt gerade noch genug Zeit, um gemeinsam altes Wissen und wenigstens die Erinnerung an altes Handwerk und alte Traditionen vor dem Vergessen zu bewahren.

Vielen Dank im Voraus!


Zuschriften bitte möglichst per Email an: gude@ebbelwoi-frankfurt.de

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