Schobbe-Hippo

Das Frankfurter Schobbe-Hippo


Diese dralle Schönheit mit den bezaubernden Glubschaugen ist die Flusspferddame „Gretel“, die als Frankforter Mädsche dem Ebbelwoi durchaus zugetan war, wie der verzückte Blick beweist. Als feine Dame allerdings nur gespritzt – wenn auch in etwas weniger damenhaften Portionen. 

Der Mann mit dem Bembel ist Gretels langjähriger Tierpfleger Franz Eck.

Flusspferd Gretel trinkt Apfelwein

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: „Gretel“ wurde 1937 in Nürnberg geboren und kam erst als Teenager 1951 nach Frankfurt, hat sich hier aber schnell vollständig integriert. Mit ihrem Partner „Toni“ (* 1938, † 1977) hatte sie 15 Nachkommen, darunter so Frankfurter Urgesteine wie „Bembel“ (♀, *1953, abgegeben nach Kansas City, USA) und „Eintracht“ ( ♂, 1964, abgegeben nach Longlead, England). „Gretel“ starb 1983 im Alter von 47 Jahren, was für Flusspferde eher am oberen Rand der Lebenserwartung liegt. Ebbelwoi hält halt gesund!

Das Bild entstand anlässlich des 100. Geburtstag des Frankfurter Zoos am 24. Februar 1958 . Ich habe es bei einer Auktion der Bildagentur Farabola in Mailand entdeckt und für meine Sammlung erworben. So ein witziges Zeitzeugnis musste einfach zurück nach Frankfurt.

Auf der Rückseite wurde folgender Text vermerkt:
„Gallon „Nip“ to celebrate – Grete(l), the Hippopotamus, receives a drink of over one gallone of genuine Frankfurt Cider to celebrate the 100th anniversary of the Frankfurt Zoo.“

⬅ Gretel und Toni 1957 beim Plaschen. Der kleine Wonneproppen rechts im Bild dürfte die Ende 1955 geborene Amema sein.

Das Elefantenhaus, das auch die Flusspferdanlage beherbergt, wurde 1873 errichtet und gehört damit zu den ältesten Gebäuden des Frankfurter Zoos. Die Haltung von Elefanten wurde bereits 1984 eingestellt, da die Anlage viel zu klein und schon lange nicht mehr zeitgemäß ist.

Im August 2014 starb der letzte Flusspferdbulle Maikel im Alter von 39 Jahren einen qualvollen Tod, nachdem er einen Tennisball verschluckt hatte. Ob ein gedankenloser Besucher diesen verloren hatte, oder Maikel sogar gezielt damit ‚gefüttert‘ hat, konnte leider nie aufgeklärt werden.

Nach Maikels Tod beschloss die Zooleitung, keinen Nachfolger für Maikel mehr nach Frankfurt zu holen, bis die alte Anlage durch einen modernen Neubau ersetzt ist.

Danke an Frau Dr. Liefke vom Zoo Frankfurt, die mir Gretels Lebenslauf und die beiden anderen Bilder zur Verfügung gestellt hat.


Hinweis zum Copyright: Ich zeige das Foto hier als Teil meiner Privatsammlung. Jede Form der anderweitigen Nutzung, ist untersagt!

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