Bembel Nr. 48

Höhe30,1cm
Umfang Fuß35,4cm
Umfang Bauch61,4cm
Umfang Hals22,5cm
⌀ Öffnung5,0cm
Wandstärke3,6mm
Gewicht1,56kg
Volumen3,0l
*geschätzt

Uralter Enghals-Bembel, der von der sehr runden Form eher an einen Vorratskrug erinnert. Allerdings sprechen die, mit knapp 5 cm Durchmesser eher breite Öffnung, sowie die Ausschanklippe eindeutig für einen Schankkrug. Die deutliche Patina im Innern weisen auf jahrzehntelangen Gebrauch hin.

Auch die Farbe ist eher ungewöhnlich. Ein eher erdig wirkender Grauton mit einigen rötlich-braunen Schattierungen und ein paar kleinen dunkelbraunen Sprenkeln. An einer Seite, kurz oberhalb des Bodens, findet sich eine kleine, erhabene Fehlstelle mit einer Vertiefung und einer scharfkantigen Abplatzung, die fast vollständig von einem dunkelbraunen Rand umgeben ist. Etwas entfernt, aber ungefähr auf gleicher Höhe, befindet sich eine weitere kleine Fehlstelle, die so wirkt, als sei beim Brand eine Blase geplatzt oder ein Fremdkörper aus der Glasur herausgebrochen. Ähnliche kleine Fehler finden sich auch an anderen Stellen.

Auffällig ist eine ca. 4 cm lange Raustelle an der Vorderseite. Hier scheint irgendwas angebacken zu sein. An der breitesten Stelle des Bauches befindet sich außerdem eine leichte Eindrückung, deren Mitte eine senkrechte und recht kantige Kerbe von ca. 3 cm Länge bildet.

Der Boden ist ca. 7 mm konkav gewölbt und weist ein deutliches Muster aus feinen Rillen auf, ähnlich einem Fingerabdruck. Der Ausgießer ist aus der Öffnung relativ weit ausgezogen, wodurch diese eher oval ist.

Die Bemalung besteht lediglich aus zwei schmalen, nicht besonders sorgfältig ausgeführten Girlanden, sowie aus zwei ebenfalls eher laienhaft gemalten, parallelen Linien am Hals. In Höhe des unteren Henkelansatzes ist eine umlaufende Rille eingeritzt, die vermutlich als eine Art Eichmarkierung dienen soll. Unterhalb dieser Rille, rechts neben dem Henkel, ist etwas aufgemalt, was ich als „1/2“ interpretieren würde. Da der Bembel grob geschätzt aber ein Volumen von gut 3 Litern aufweist, könnte damit ein halbes „Sester“ gemeint sein.

„Sester“ ist ein altes, früher in Baden, im Elsass und in der Schweiz für Wein verwendetes Hohlmaß, dass 6,25 Litern entsprach. Ein halbes Sester wären demnach gute 3 Liter, was passen würde. Es könnte also z. B. ein badischer Mostkrug sein.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner